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Pflegie Chuck (nicht zur Vermittlung)

Gesundheits-Update zu CHUCK (ich hab versucht das Fachchinesisch des 8-seitgen Befundes verkürzt in einigermaßen verständliches Deutsch zu übersetzen).

Am 24.9. war ja der Termin für Chucks große Zahnsanierung, bei der auch ein CT gemacht wurde um einen Überblick über alle seine Baustellen im Kopf zu bekommen.

Was gefunden wurde ist wahrlich nicht schön und zeigt, dass er wiederholt starke und inzwischen langanhaltende Schmerzen hatte.

In allen Bereichen des Kiefers gibt es einen starken Verlust von Knochensubstanz, die normalerweise den Zähnen Halt gibt. An den noch vorhandenen vollständigen 13 (von 42) Zähnen war ebenfalls ein erheblicher Verlust von Knochen entlang der Zahnwurzeln zu sehen. Die Zähne wurden tlw. nur noch durch Zahnstein an Ort und Stelle gehalten. Er leidet unter einen schweren Zahnfleischerkrankung (Parodontitis).
Alle Zähne und Wurzelreste, tiefe Taschen, Entzündungen etc. wurden entfernt/ausgeräumt. Die Wundhöhlen gespült und (tlw. mit Flaps) vernäht.

Chuck wird also künftig zahnlos, aber zumindest schon mal von seinen Zahnschmerzen befreit durchs Leben gehen.

Weiterhin hat das CT folgendes ergeben:

Er hat, wie wir schon wussten, eine Gaumenspalte (Palatochisis) mit einem Durchmesser von 1,5cm.
D.h. der harte Gaumen, der den vorderen Maulbereich von der Nase trennt, ist nicht richtig zusammengewachsen. Das Gaumensegel, das die Maulhöhle im hinteren Teil von der Nase trennt, ist verlängert und mäßig dick (max. 1 cm).

Die Gaumenspalte hat, bedingt durch Futter das durch die Öffnung beim Fressen immer in die Nase kommt, zu einer chronischen bakteriellen Nasenentzündung geführt.

In der Nasenhöhle, die ja durch seine Gaumenspalte eine direkte Verbindung zur Maulhöhle hat, gibt es zudem einen mittleren bis starken Verlust der knöchernen Strukturen (Conchen= Nasenmuscheln) die normalerweise die Nasenwege bilden.
Dieser Verlust ist im vorderen Bereich, der an die Mundhöhle grenzt, stärker ausgeprägt als im hinteren Bereich, wo es Richtung Rachen geht. D.h. Futterreste können sich großzügig in der Nase verteilen.

Die Nasenschleimhaut ist allgemein leicht bis mäßig verdickt. Seine Nasenlöcher sind auf beiden Seiten schmal.

Die Pflegestelle wird mit Spülungen nach dem Füttern versuchen möglichst alle Futterreste aus der Nase zu beseitigen und so auch die Parodontitis zu behandeln. Zudem wird er auf der Pflegestelle nur mit stückigem Futter gefüttert, was zudem mithilft, dass möglichst wenig Futter in der Nase landet.

Zusätzlich waren im CT folgen Probleme zu sehen:

- eine starke beidseitige, starke chronische Entzündung des äußeren Ohres (Otitis externa) mit (kochenähnlichen, mineralisierten) Ablagerungen in den Knorpeln des Gehörgangs, die dadurch auch verengt sind.

- in einem Ohr, wachsende Veränderung im Bereich hinter dem Trommelfell (d.h. im normalerweise luftgefüllten Hohlraum der Paukenhöhle, wo auch die Gehörknöchelchen sitzen, im Mittelohr).
Dort hat sich zudem auf einer Länge von ca. 1 cm der Schädelknochen (Neurocranium*) aufgelöst der das Ohr normalerweise abtrennt.

- auch im anderen Ohr, liegt eine schwere Mittelohrentzündung mit einer mäßigen Flüssigkeitsansammlung im Ohr vor.

* Das Neurocranium besteht aus mehreren (6) Hauptknochen, die zusammen eine schützende Kapsel um das Gehirn bilden. Die Knochen in dem die Ohren sitzen nennt man Schläfenbeine.

Aktuell liegt daher eine geringgradige, lokal begrenzte Gehirnhautentzündung vor.
Eine mögliche Ursache ist ein Tumor (Verdacht auf ein gutartiges Cholesteatom, eine Art Zystenbildung im Ohr). Oder der Verlust des Knochens und die Gehirnentzündung wurden durch die chronische Mittelohrentzündung (Otitis media) ausgelöst.

Der gute Teil der Nachricht, vermutl. hat die Gabe des Antibiotikums das er wegen der Zähne bisher und auch aktuell noch bekommt, Schlimmeres (also eine weitläufige Meningitis) verhindert. Er wird deshalb bis auf weiteres mit Antibiotika therapiert. Der Rest seines Gehirnes ist vollständig ok. Es gibt weder einen Hinweis auf irgendwelche Tumore noch PDE.

Weiter geht es im Befund:

Die Lymphknoten im Halsbereich sind bedingt durch die ganzen Entzündungen mäßig bis schwer vergrößert.

An einer Zubildung in Afternähe wurde ebenfalls während der Narkose noch eine Feinnadelbiopsie und anschließend ein Stanzbiopsie vorgenommen. Das finale Ergebnis aus de Pathologie steht noch aus.
Beim Schnellausstrich der Feinnadelbiopsie in der Klinik wurden lediglich typische entzündliche Zellen und Blutbestandteile aber keine atypischen Zellen oder Zellverbände gefunden, was hoffen lässt, dass auch der Pathologe nichts anderes in den Ausstrichen und der Stanze findet.


So geht es nun insgesamt für Chuck weiter:

Es wird nun in der nächsten Woche noch ein tiefer Abstrich aus den Ohren genommen und eine Kultur angelegt. Dabei soll überprüft werden ob möglicherweise resistente Keime vorliegen (was wir nicht hoffen, bitte Daumen und Pfoten drücken) vorhanden sind.

Bis auf Weiteres bekommt Chuck auch oral Antibiotika.
Auch müssen wir abwarten was der Pathologe zur Umfangsvermehrung in Afternähe spricht.

Vorrangig geht es jetzt auch darum, dass seine Wunden der Zahn-OP abheilen, die Parodontitis bekämpft wird und dass wir seine Ohrprobleme in den Griff kriegen, damit sich die derzeitig nur geringgradige Meningitis nicht ausbreitet.

Es steht also evtl. auch eine Operation an den Ohren und Ausräumung der Entzündungen im Raum, wenn sich diese anders (oral und lokal) nicht bekämpfen lassen.

So wie sich die Gaumenspalte dargestellt hat, wurde uns, auch aufgrund der vorhandenen Parodontitis und der massiven Ohrenprobleme von einer OP in diesem Bereich abgeraten. Zu groß wäre durch die Parodontitis und die Entzündung in der Nase die Gefahr, dass nichts anwächst.

Es gäbe zwar auch die Möglichkeit eines temporärem Verschlusses mit einer Gaumenplatte (ähnlich wie eine Vollprothese für den Oberkiefer nur ohne Zähne dran), die ihm jedes Mal vor dem Fressen eingesetzt werden müsste. Erwachsene Hunde müssen mit so einer Lösung alles (Trinken, Fressen, Schlucken) völlig neu lernen, vorausgesetzt, sie dulden überhaupt das Einsetzen der Gaumenplatte.

Der operierende Arzt hat uns aufgrund seiner eher negativen Erfahrungen mit dieser Methode und der Tatsache, dass sich Möpse äußert ungern ins Maul schauen und darin rumfummeln lassen, auch davon abgeraten.

Wir als Verein haben zusammen mit der Pflegestelle und dem Arzt daher entschieden, dass Chuck also wie bisher mit seiner Gaumenspalte weiterleben wird und seine Pflegemama mit Spülungen nach dem Futter dafür sorgt, dass keine Futterreste in der Gaumenspalte/Nasenhöhle verbleiben, um die vorhandenen Entzündungen zu bekämpfen und ein Neuaufflammen zu verhindern. Die offene Gaumenspalte wird seine Lebenserwartung nicht merklich beeinträchtigen.

Ich habe Euch mal eines der Bilder aus dem CT angehängt.
Darauf sieht man beide Paukenhöhlen und auch das fehlende Knochenstück auf der einen Seite.

 

 

 

 

 

 



 

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